Im SpielRaum werden die Grundgedanken von Emmi Pikler umgesetzt. Es  sind Geräte wie das Kletterdreieck oder die Krabbelkiste, das Labyrinth und viele verschiedene Spielmaterialien wie Körbe, Bälle, Schüsseln, Bausteine uvm. vorbereitet. 

Die Eltern betreten mit ihrem Kind den SpielRaum und nehmen am Rand des Spielbereichs auf bereitgelegten Pölstern Platz. Dort können sie ihrem Kind beim Erkunden zuschauen und es mal nur beobachten, ohne in das Geschehen einzugreifen. Manche Kinder machen sich gleich auf den Weg und schauen, was es zu entdecken gibt, andere wiederum bleiben bei den Eltern und orientieren sich erst mal auf diese Weise. Beides ist in Ordnung, es gibt keine Vorgabe.  Dies ist möglicherweise für Eltern ungewohnt und es dauert ein wenig, sich darauf ein zu lassen, ihrem Kind zuzutrauen, sich selbstständig, aus eigenem Antrieb im eigenen Rhythmus und Interesse  zu bewegen, die Gegend zu erkunden und zu erforschen.  Dabei können wir schließlich erkennen, dass es beim Erkunden der Welt kein richtig oder falsch gibt, dass Kinder unermüdlich in ihrem Tempo üben und sich auch wieder ausruhen, wenn es für sie an der Zeit ist, eine Pause einzulegen. Ich als SpielRaumleiterin bin mit meiner Aufmerksamkeit bei ihnen und sorge für die Voraussetzungen, die die Kinder brauchen, um ihren Vorhaben und Ideen nachgehen zu können. Die Kinder können somit ihrem Interesse folgen und kehren dann auch immer wieder zu den am Rand des Raums wartenden Eltern zurück, um aufzutanken, zur Ruhe zu kommen oder sich zu stärken. Die aufmerksam beobachtenden Eltern bilden somit den "sicheren Hafen", den die Kinder nach getaner Arbeit immer wieder ansteuern können.

Da neben der Bewegungsentwicklung und dem freien Spiel auch die gute Beziehung, das Miteinander, eine wichtige Säule in der Pikler-Pädagogik darstellt, ist es mir wichtig zu erwähnen, dass Eltern jederzeit, wenn sie das Gefühl haben, ihr Kind ist in Not oder braucht sie, ihrem Gefühl folgen können und für ihr Kind da sein können, wie es für ihre Beziehung miteinander gut passt.

Im SpielRaum werden auch erste Kontakte zu anderen Kindern geknüpft, Begegnungen zwischen Kindern finden statt und leisten einen wichtigen Beitrag zum sozialen Miteinander. Zb. ein Treffen von zwei oder mehreren Kindern auf der Krabbelkiste: Sie können aneinander vorbeigehen, sich berühren, sich gegenseitig ausweichen, es kann ein Konflikt entstehen und vieles mehr. Auch hier gilt für mich als SpielRaumleiterin, die Kinder achtsam zu begleiten, ihnen darüber Rückmeldung zu geben, was gerade passiert  und ihnen die Möglichkeit zu geben, diese Begegnung selbst zu gestalten, sie positiv zu erleben oder entstandene Konflikte zu durchleben und vielleicht auch aufzulösen.

Ist ein Kind müde oder gelingt ein Vorhaben nicht, so ist auch Frust und Traurigkeit ein Teil der Bewältigung. Dies zuzulassen ist wohl eine der schwierigsten Aufgaben für Eltern, auch im SpielRaum!

Für Eltern ist es ein erbauendes Gefühl zu erkennen, dass sie Zutrauen zur ihrem Kind haben können.